Glutenunverträglichkeit - Hype oder Herausforderung

Heute scheint es voll im Trend zu sein glutenfrei zu kochen und Gluten zu meiden. Doch oft habe ich das Gefühl, dass viele Menschen gar nicht wissen, was Gluten überhaupt ist und ob sie wirklich in ihrer Ernährung vollkommen darauf verzichten sollten. Im folgenden Text erfährst du mehr über Gluten und dessen Wirkung auf unsere Gesundheit. 

Was ist Gluten und worin ist es enthalten? 

Gluten ist ein Sammelbegriff für die Proteine Gliadin und Glutenin, die u.a. in Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel und Grünkern vorkommen. Gluten wird auch als Klebereiweiß bezeichnet und verleiht Brot seine Elastizität und seinen Biss. Gluten-Hauptquellen sind u.a. Brot, Pizza, Nudeln und Gebäck. Jedoch werden auch vielen verarbeiteten Lebensmitteln, wie z.B. Fertiggerichten, Salatdressings oder Light-Produkten Gluten als Füllmittel beigefügt.

Was ist eine Glutenunverträglichkeit?

Es gibt zwei verschiedene Formen der Glutenunverträglichkeit, einmal die Zölliakie und die Nicht-Zölliakie- Glutensensitivität (NCGS - Non-celiac-gluten sensitivity). Die Symptome sind größtenteils überlappend. 

Eine Zölliakie ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die ungefähr 1% der Bevölkerung betrifft. Essen Betroffene glutenhaltige Lebensmittel, reagiert ihr Körper mit starken Symptomen, wie etwa Verdauungsbeschwerden, Ausschlägen und sogar Atemnnot. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist ein lebenslanges konsequentes Weglassen von glutenhaltigen Produkten in der Ernährung. Diagnostiziert wird eine Zölliakie über Blut- und genetische Tests, jedoch werden auch Biopsien der Darmschleimhaut zur Diagnose herangezogen. 

Die Glutensensitivität (NCGS) betrifft etwas einen von zehn Menschen und äußert sich durch Symptome wie Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Akne und Gelenkschmerzen. Im Gegensatz zur Zölliakie fehlt den Betroffenen jedoch die genetische Komponente und die Darmschleimhaut ist weniger stark angegriffen.

Wie finde ich heraus ob ich eine Glutensensitivität habe?

Zunächst müssen sowohl die Zölliakie, als auch eine Weizenallergie von einem Arzt ausgeschlossen werden. Ist dies der Fall, sollte eine sogenannte Eliminationsdiät durchgeführt werden. Das bedeutet im Klartext, dass über einen Zeitraum von mindestens 10 Tagen – noch besser wären 4-6 Wochen – komplett auf glutenhaltige Produkte verzichtet wird. Stellt sich dann eine Besserung der Symptome ein, kann man von einer NCGS ausgehen.

Wieso leiden heute offensichtlich immer mehr Menschen unter einer Glutensensitivität?

Es gibt verschiedene Theorien dazu. Eine schlüssige Theorie ist, dass das Weizen heutzutage im Vergleich zu „Omas“-Zeiten stark genetisch verändert ist. U.a. wird Weizen deshalb genetisch verändert, um es resistenter gegen Fressfeinde zu machen. Dadurch wird es aber auch für uns Menschen noch schwerer verdaulich. 

Sollte man Gluten vermeiden, auch wenn man keine Unverträglichkeit hat?

Nein. Vollkommen vermeiden musst du Gluten nicht. Jedoch kann es durchaus sinnvoll sein, glutenhaltige Produkte nur in Maßen zu genießen. Denn selbst wenn du keine Glutenunverträglichkeit hast, kann es dennoch den Zustand deines Darms und damit deine Gesundheit negativ beeinflussen.

Verschiedene Studien konnten nämlich zeigen, dass das Protein Gliadin letztendlich die Entstehung des sogenannten „Leaky gut“ begünstigt. Das bedeutet, dass dein Darm durchlässiger für kleinste Nahrungsmittelbestandteile, sowie Bakterien und Gifte wird, die dann über das Blut in den Rest deines Körpers gelangen und so Immunreaktionen auslösen können. 

Das heißt im Klartext, das hier und da eine Pizza und Pasta vollkommen ok sind, jedoch solltest du nicht jeden Tag Unmengen glutenhaltiger Lebensmittel zu dir nehmen.